Erbauer | Breuer AG Höchst bei Frankfurt/Main (D) | |
Typ III Benzinmechanisch |
Typ V Dieselmechanisch |
|
Baujahr | 1929 / 1931 | 1952 |
Fabriknummer | unbekannt | 3054 |
Dienstgewicht | 5 t | 5,8 t |
Länge über Puffer | 2,87 m | 3,41 m |
Höchstgeschwindigkeit | 15 km/h | 28 km/h |
Leistung | 30 PS (19 kW) | 90 PS (59 kW) |
Triebraddurchmesser | 450 mm |
![]() |
![]() |
Diese beiden Kleinstschienentraktoren wurden 1929 resp. 1931 bei den Breuer-Werken in Höchst a/Main in Deutschland gebaut und dienten bei den SBB als Verschiebetraktoren. Sie verfügen Pber einen 4-Zylinder-Benzinmotor, welcher unter der Führerkabine quer zur Fahrtrichtung eingebaut ist. Das eingebaute Getriebe verfügt über je drei Vorwärts- und Rückwärtsgänge, welche sehr hohe Untersetzungen ermöglichen. Der Antrieb erfolgt über zwei Ketten auf beide Achsen. Als Bremse ist eine Wurfhebelbremse installiert. Um das Adhäsionsgewicht des relativ leichten Fahrzeuges zu erhöhen, war ursprünglich eine spezielle Hebewinde über beiden Achsen montiert, welche es erlaubte, einen Teil des Gewichts des gezogenen Schienenfahrzeuges auf den Breuer zu übertragen. Leider sind diese Vorrichtungen bei beiden Traktoren demontiert worden. Der Tm 428 verfügt über eine elektrische Anlage mit Motorstarter und Lichtanlage. Der Tm 899 muss hingegen mittels einer Handkurbel gestartet werden.
Beide Breuer-Traktoren sind nach ihrer Ausserdienststellung bei den SBB, wie viele ihrer Kollegen, an Private verkauft worden. Die hier beschriebenen Fahrzeuge sind im September 1960 (Tm 428), resp. im Dezember 1965, an den Lagerbetrieb Max Niederhauser in Kloten verkauft worden, wo sie bis Anfang der 80er Jahre Verschiebedienst geleistet haben. Nachdem der VVT auf diese beiden Unikümer, im Bahnjargon auch als "fahrende Haustüren" bezeichnet, aufmerksam wurde, sind beide Maschinen dem Verein zur Weiternutzung geschenkt worden. Anfang Februar 1990 sind sie in St-Sulpice eingetroffen. Da der Tm 438 in schlechterem Zustand ist, wurde er als Ersatzteilspender beiseite gestellt. Der Tm 899, welchem das 6-fenstrige Dach des Tm 438 aufgesetzt wurde, wird überholt und soll dem Verein als Verschubtraktor eine gewisse Autonomie gewähren. Ende April 1990 konnter der Motor bereits wieder betriebfähig gemacht werden; es bleibt noch die Anbringung des Neuanstrichs.
Von den Breuer-Traktoren besassen die SBB 2 verschiedene Serien : jene mit 4-Zylindermotoren des Typs III (Nr. 431-465, 899) und jene mit 6-Zylindermotoren des Typs IV (Tm 401-417). Aus der 1. Serie existiert neben den beiden VVT-Breuern nur noch der Tm 464, welcher seit 1982 im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ausgestellt ist. Von der zweiten Serie ist noch einer im emmentalischen Langnau in Betrieb. Weitere Maschinen der gleichen Bauart, jedoch weiterentwickelt (Typ V in den 50er Jahren), sind noch bei mehreren Fabrikbetrieben in der Schweiz in Dienst. Es existieren auch noch Traktoren der italienischen Lizenzfabrikation der Firma Badoni in Lecco, welche mit Titan-Hydraulikgetrieben ausgerüstet sind.
Dieser Traktor ist als Weiterentwicklung der vorgängig beschriebenen Fahrzeuge zu betrachten. Der Typ V unterscheidet sich nicht nur in seinen Dimensionen, sondern vor allem in seiner Motorisierung von den früheren Typen. Der Typ V verfügt über einen wassergekühlten 6-Zylinder-Dieselmotor von MAN (oder luftgekühlt von Deutz) mit elektrischem Anlasser. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Vierganggetriebe. Neben elektrischer Beleuchtung ist auch eine Sandstreueinrichtung für beide Achsen vorhanden.
Der Breuer mit der Serienummer S 3054 wurde 1952 über den Schweizer Importeur Robert Aebi AG an die Firma Holzindustrie AG (HIAG) in St. Margrethen/SG geliefert. 1987 ging er an die gleichenorts ansässige St. Galler Zollfreilager und Lagerhaus AG über, wo er bis im Januar 1990 in Betrieb gestanden ist. Was diesen Breuer im Vergleich zu vielen Fahrzeugen aus derselben Serie unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Winden zur Adhäsionsvermehrung vorhanden sind.
Das Fahrzeug ist Anfangs Juni 1990 in St-Sulpice/NE eingetroffen. Der Motor ist voll betriebfähig. Aus dem Abbruch eines gleichen Fahrzeuges (Nr.3049 aus 1952 bei der Firma VonRoll Klus) konnten Achslager und Antriebsketten gewonnen werden. Die Hebewinden sind mittlerweile revidiert. Ein baugleiches Fahrzeug, welches aus der Schweiz nach Deutschland galangt ist, steht übrigens als Exponat im Berliner Museum für Technik und Verkehr (MTV).
Als wir unser Köf II bekamen, schenkten wir die drei Breuer an den Verein Betrieb Historische Schienenfahrzeuge in Bodio.
Weitere Auskünfte über die schweizerische Industrieloks bei http://www.seak.ch/lokgalerie_werk.htm
http://www.voisin.ch/vvt/ : 12.07.2006